22.04.2024 | Warum der Earth Day auch Weltbodentag ist

Lasst uns den fruchtbaren Boden feiern, der die Grundlage allen terrestrischen Lebens bildet

Von Dr. Hannah Schragmann und Berenice Di Biase, 22.04.2024

Heute ist Earth Day. Und unsere Erde, wie wir sie kennen, besteht aus üppigen grünen Landschaften, blühendem Leben und um dies alles zu erhalten, jede Menge Boden. Doch das war nicht immer so. In der 4,5 Milliarden Jahre alten Geschichte unseres Planeten sind Böden sehr jung – ihr Aufbau begann erst vor 450 Millionen Jahren. Um die Bedeutung von Böden zu verstehen, reisen wir zurück in der Zeit und stellen uns vor, wie der Planet Erde aussah, bevor sich Böden entwickelten: steinig, staubig und lebensfeindlich. Klingt wie der Mars, oder? Als Pflanzen ihr Leben an Land begannen, fingen auch die Böden an, sich zu entwickeln, und zusammen mit ihnen Pilze, Nematoden und Milben, welche die Grundlage unserer Nahrungsnetze bilden. In nur 20 Millionen Jahren wurde unser gesamtes Ökosystem transformiert: Die Bildung von meterdicken Böden ermöglichte die Entwicklung von Wäldern, die heute global 80% der Amphibienarten, 75% der Vogelarten und 68% der Säugetierarten beherbergen. Der Prozess der Bodenbildung verdeutlicht die vernetzte und zyklische Natur allen Lebens: Wenn die Lebensphase von Pflanzen und Tieren endet, beginnt eine neue Phase, da ihre Überreste dem Boden zurückgeführt werden. Bakterien und Pilze zerlegen die dem Boden zurückgeführte Materie in kleinere, wiederverwendbare Komponenten, die vom Bodenbiom und wachsenden Pflanzen konsumiert werden können. Der von Mikroorganismen angetriebene Zersetzungsprozess ist entscheidend, da er zur Bildung von organischem Bodenmaterial und Humus führt und gleichzeitig Nährstoffe zur Unterstützung neuer Lebensformen freisetzt. Das bedeutet auch, dass Boden eine lebenswichtige nicht erneuerbare Ressource ist: Es dauert mindestens 500 Jahre, um 1 cm Oberboden wiederherzustellen.

Warum Bodengesundheit so wichtig ist

Der Boden ist die fruchtbare Schicht, die unseren Planeten umgibt, er ist die Haut unserer Erde – und eine lebendige, sehr komplexe Substanz. Und genauso wie unsere Haut uns schützt, für uns atmet, wir nicht ohne sie leben könnten, könnten wir nicht ohne gesunde Böden leben. Paul Valéry sagte einmal: Haut ist das Tiefste im Menschen. Und dasselbe gilt auch für den Boden: Der Boden ist das Tiefste auf der Erde. Es gibt einen Grund, warum unser Planet Erde heißt. Also lasst uns an diesem Tag der Erde die Erde unter unseren Füßen, lasst uns den Boden feiern! Denn der Boden beherbergt nicht nur eine große Menge an Leben – er bildet die Grundlage allen terrestrischen Lebens. Beginnen wir mit dem ersten Punkt: Unsere Böden sind ein wahrer Hotspot der Biodiversität, wobei 25% der globalen Biodiversität von Böden beherbergt wird. In nur einer Tasse dieses “Schmutzes” haben Forscher bis zu 100 Millionen Organismen aus mehr als 5.000 Arten gezählt und damit das rege Leben im Boden hervorgehoben. Aber dieses Leben ist nicht nur wegen seiner Reichhaltigkeit und Schönheit schützenswert – unser lebendiger Boden erfüllt wichtige Ökosystemfunktionen:

  • Nährstoffmineralisierung: Mikroben wandeln Nährstoffe in für Pflanzen aufnehmbare Formen um
  • Bioremediation: Mikrobielle Aktivität kann Schwermetalle entgiften und so die Kontamination von Wasserquellen verhindern
  • Basis der Nahrungskette: Kleine Wirbellose ernähren sich von Bodenmikroben und werden wiederum von Vögeln usw. konsumiert
  • Aufbau von organischem Bodenkohlenstoff: Kohlenstoff muss durch das Mikrobiom verarbeitet werden, um den Bestand an organischem Bodenkohlenstoff aufzubauen

Gesunde Böden zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, diese wichtigen Ökosystemfunktionen zu erfüllen – und wurden durch einen langen biochemischen Prozess aufgebaut. Böden sind der größte Kohlenstoffspeicher an Land und stellen direkt oder indirekt 95% unserer Nahrung bereit. Um das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, einschließlich unseres eigenen, zu erhalten, müssen Böden geschützt werden.

Sich verschlechternde Bodengesundheit erfordert dringende Aufmerksamkeit

Alles beginnt im Boden. Alles endet im Boden. Aber unsere Böden, die Haut unserer Erde und die Grundlage für alle oberirdischen Ökosysteme, werden weltweit ausgebeutet: Derzeit sind mehr als 40% der globalen Böden degradiert. Der Hauptgrund dafür sind Landnutzungsänderungen und schädliche Bewirtschaftungspraktiken, insbesondere im Zusammenhang mit der Landwirtschaft. Glücklicherweise beginnt die Gesellschaft zu erkennen, dass wir unsere Herangehensweise an den Boden ändern müssen, dass wir im Interesse der Ernährungssicherheit und der Klimaregulierung die Bodengesundheit aktiv fördern, wiederherstellen und verbessern müssen. Das Bodenmikrobiom bietet uns ein Fenster, um unsere Böden zu verstehen. Ausgehend von unserer Expertise in Präzisionsmedizin und Biochemie sind wir bei Soilytix davon überzeugt, dass das Verständnis und die Entschlüsselung der komplexen biologischen Schicht des Bodens der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung von Lösungen zur Wiederherstellung, Verbesserung und Förderung der Bodengesundheit ist. Unsere Böden sind kein Schmutz, und sie sind nicht nur eine Schicht, die man aus dem Weltraum über Satellitenbilder beurteilen kann – wie es derzeit oft der Fall ist (bitte lest unseren nächsten Blogbeitrag für eine detaillierte Betrachtung dieser Thematik). Unsere Böden leben – und wir müssen sie kennenlernen. Von der Erde mit Respekt, Euer Soilytix Team

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Quellen: 

    • https://www.fao.org/fileadmin/user_upload/world_soil_day/infographic/GSP_WSD20_Infographic_A3_004b.pdf 
    • https://www.nature.com/scitable/knowledge/library/soil-carbon-storage-84223790/#:~:text=Soil%20organic%20carbon%20(SOC)%20levels,respiration%2C%20and%20decomposition%20are%20key.

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